Die Islay Whisky Destillerien im Überblick

Welche Brennereien stellen den legendären Islay Whisky her und was unterscheidet sie. Wir stellen alle neun Islay Single Malt Whisky Destillerien vor.

Lagavulin

Lagavulin zählt zu den stärker getorften Single Malt Whiskys auf Islay. Das Level des Phenoögehaltes in ihrem Malz liegt bei etwa 35 – 40 ppm. Dabei werden Malzchargen von 20 ppm und 50 ppm miteinander gemischt, um so den gewünschten Wert zu erhalten. Das Malz stammt von der Port Ellen Mälzerei. Eine Besonderheit stellt das zweifache Einmaischen dar. Fast alle anderen Single Malt Destillerien in Schottland maischen dreimal. Die Wash Backs sind aus Pinienholz gefertigt und die Fermentation dauert 55 Stunden. Die Form der Brennblasen stellt eine weitere Besonderheit dar. Der Übergang vom bauchigen Fuß zum Hals ist bei Lagavulin sehr fließend. Es gibt keine trennende Wulst oder Reflux Ihre Form erinnert an eine Birne. Dadurch hat der Rohbrand wenig Kontakt zum Kupfer und der New Make bekommt einen schweren Stil. Das wird auch noch durch die Befüllungsmenge der Stills erreicht. Sowohl Wash- als auch Spirit Stills werden vor der Destillation fast komplett befüllt. Insgesamt betreibt Lagavulin zwei Brennblasenpaare. Die Jahresproduktion liegt bei 2,4 Mio. Liter New Make. Ein großer Teil der Produktion reift auf dem schottischen Festland. Es werden überwiegend Ex-Bourbon Fässer eingesetzt. Sherry Fässer kommen ebenfalls zum Einsatz. Der fertige Single Malt Whisky präsentiert sich auch nach 16 Jahren noch sehr kräftig und schwer. Auch der starke Torfrauch ist permanent präsent. Dazu gesellen sich würzige Akzente und Seetang. Eine ausgeprägte Frucht sucht man vergebens.

Gegründet wurde Lagavulin 1816. Der 16 Jährige Lagavulin gilt als einer der Klassiker aus Schottland. Die Abfüllung ist einer der meistverkauften Single Malt Scotchs.


Caol Ila

Caol Ila ist, was die Produktion angeht die größte der neun Brennereien auf der Insel Islay. Sie kann 6,5 Mio. Liter New Make im Jahr produzieren. Ein großer Teil des Whiskys findet schließlich in Blended Scotchs Verwendung. Caol Ila verfügt über drei sehr voluminöse Brennblasenpaare. Der Phenolgehalt des Malz liegt bei etwa 30 – 35 ppm. Das Malz stammt von der Port Ellen Mälzerei. 60 Stunden hat die Hefe für die Fermentation Zeit. Wie auch bei Lagavulin (beide Destillerien gehören zu Diageo) lagert ein Großteil der Produktion auf dem schottischen Festland. Überwiegend werden Ex Bourbon Fässer zur Reifung benutzt. Sherry Fässer bilden eher die Ausnahme. Die Single Malt Whiskys von Caol Ila zeichnen sich durch eine Trockenheit und Zitrusduft aus. Selbstverständlich spielt auch hier der Rauch eine Rolle. Doch der Torf ist hier zurückhaltender. Caol Ila wurde 1846 gegründet.


Bowmore

Die zentral gelegene Hauptstadt der Insel mit ihren knapp 800 Einwohnern trägt den Namen Bowmore. Nach ihr ist auch die einzige ansässige Whisky Brennerei benannt. Die Bowmore Destillerie verfügt seit 1779 über eine Lizenz und ist damit die älteste legal brennende Anlage auf der Insel. Seit 1994 gehört Bowmore zum größten japanischen Getränke Konzern Suntory. Der Whisky der Destillerie wird auf zwei Still Paaren gebrannt. Zusammen produzieren sie etwa 2 Mio. Liter New Make. Bowmore ist eine der wenigen verbliebenen Whisky Hersteller, die einen Teil (50 %) selbst mälzen. Der Torfgehalt liegt bei 25 ppm. Die Gärung erfolgt in Bottichen aus Douglasie. In den Lagerhäuser, wobei das Lagerhaus No.1 einen ganz besonderen Ruf genießt, kommen ungewöhnlich viele Sherryfässer zum Einsatz.

Kilchoman

Die Kilchoman Distillery ist die jüngste Brennerei auf Islay, deren Whisky man genießen kann. Die Ardnahoe Distillery ist theoretisch die jüngste, allerdings kann man hier noch keinen fertigen Whisky probieren. Kilchoman besitzt etwa 110 Hektar Ackerland, auf dem Gerste angebaut wird. Die Gerste aus der eigenen Landwirtschaft reicht für 30% der Whisky Produktion aus. Die eigene Gerste wird auch direkt vor Ort gemälzt. Damit gehört Kilchoman zu einer kleinen Zahl (aktuell sieben) von Brennereien, die überhaupt noch selber mälzen. Der Rest wird von der Port Ellen Mälzerei zugekauft. Der ppm Gehalt variiert zwischen 25 – 50 ppm. Einige Whiskys werden auch ausschließlich aus dem eigenen Getreide gemacht. Diese erkennt man an dem Untertitel 100% Islay. Außergewöhnlich wie Zeit wird der Hefe bei Kilchoman mit 90 Stunden für die Fermentation gelassen. Die beiden Brennblasen sind die kleinsten auf der Insel. Die Spirit Still verfügt über einen Milton Ball. Dieser erzeugt ein leichteres Destillat. Kilchoman benutzt verhältnismäßig viel Sherry Fässer. Diese stammen von der Bodega Miguel Martin. Die Ex-Bourbon Casks werden von Buffalo Trace bezogen. Kilchoman produziert seit 2005 unter der Führung der Familie Wills.



Ardbeg

Der Islay Single Malt Scotch mit dem größten Kultstatus ist wahrscheinlich Ardbeg. Sie schafft es trotz wiederholter Stilllegungen in den 1980er und 1990er Jahren ihre Fans zu begeistern. Dabei füllt Ardbeg fast all ihre Islay Single Malts selbst ab. Der Erfolg könnte neben dem gelungen Marketing von Mutterkonzern Moët Hennessy – Louis Vuitton auch an dem äußerst stark getorftem Malz liegen. Ardbeg verwendet Malz von der Port Ellen Mälzerei, welches einen Phenolgehalt von 56 ppm. hat. Dadurch, dass viele Ardbeg Single Malts in jungem Alter abgefüllt werden, ist oft noch viel vom Torf im abgefüllten Whisky zu schmecken. Das Malz wird in hölzernen Washbacks aus Lärche und Douglasie weiterverarbeitet. Die Produktion verfügt über nur eine Wash und eine Spirit Still. Die Spirit Still zeichnet sich durch einen Purifier aus. Dieser Umstand macht den Rohbrand leicht und verleiht dem Ardbeg seine charakteristischen Zitrusnoten. Insgesamt können etwa 1,4 Mio. Liter New Make pro Jahr hergestellt werden.


Bruichladdich

Die Bruichladdich Destillerie wechselte, wie auch so viele ihrer Schicksalsgenossinen häufig ihren Besitzer. Einer dieser neuen Besitzer, schloss die Brennerei 1995. Murray McDavid kaufte sie 2000 und eröffnete sie erneut. Bruichladdich hatte mit seinen undurchsichtigen Sortiment und vielen speziellen Abfüllungen Erfolg. Daraufhin wurde die Destillerie 2012 von Remy Cointreau erworben. Viele der Whiskys bekamen zur besseren Orientierung der Konsumenten neue Namen und sind heute unter anderem als Bruichladdich (kein Torf), Port Charlotte (getorft) und Octomore (einer der Whiskys mit dem höchsten Phenolgehalt) erhältlich. Außerdem experimentiert die Destillerie viel mit unterschiedlichen Getreide. Einige Abfüllungen sind aus 100% Islay Gerste gemacht. Insgesamt stehen jeweils zwei Wash und Spirit Stills in der 1881 gegründeten Anlage mit einer Kapazität von 1,6 Mio. Liter pro Jahr. Die fünfte Brennblase, eine Lomond Still fertigt den bekannten Islay Dry Gin The Botanist. 



Laphroaig

Die Whiskies von Laphroaig zeichnen sich durch ein einzigartiges Jodaroma aus. Dadurch ist er in Blindverkostungen für erfahrene Whisky Trinker schnell zu erkennen. Neben dem Jod sind Aromen wie Hanf, Seetang, ganz klar Torf und Malz zu finden. Obwohl Laphroaig, Ardbeg und Lagavulin nur einige hundert Meter auseinander liegen, unterscheiden sich ihre Hausstile eminent. Im Falle von Laphroaig könnte das maßgeblich an den eigenen Torffeldern nahe der Destillerie liegen, die einen besonders hohen Moosanteil aufweisen. Bereits vor dem offiziellen Gründungsdatum 1815 wurde illegal auf dem Gelände der Brennerei Whisky hergestellt. Über einhundert Jahre blieb die Brennerei im Besitz der Gründungsfamilie Johnston (und den angeheirateten Hunters), bis sie 1954 an die Sekretärin Bessie Williamson vererbt wurde. Diese verkaufte Laphroaig wiederum nach einigen Jahren. Heute gehört die Destillerie zum Konzern Beam-Suntory. Laphroaig verfügt über drei Wash- und vier Spiritstills und produziert pro Jahr etwa 2,7 Millionen Liter Newe Make.


Ardnahoe

2016 startete das neueste Whisky Projekt auf Islay. Die Ardnahoe Distillery wurde ins Leben gerufen. Sie liegt im Norden der Insel zwischen der Caol Ila und Bunnahabhain Brennerei. Seid 2019 wird in der jüngsten Destillerie der Insel auf zwei Brennblasen torfiger Whisky hergestellt. Die Torfgehalt beträgt 40 ppm. Wobei in Zukunft auch weniger bis gar nicht getorfte Produkte entstehen sollen. Hunter Laing & Co zeichnet für den neuen Whisky verantwortlich. Voraussichtlich wird es im Jahre 2022 die ersten Abfüllungen geben. Der junge Single Malt Scotch wird dabei von den altmodischen Wormtubs verfügen. Kupferne Spiralen, die das Kondensat in Wasserbädern aus Holz abkühlen. Sehr ungewöhnlich für eine neue Brennerei. Nach Renovierungen oder Neubau wird eher auf die Wormtubs verzcihtet.

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